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Wie lernt mein Kind in der La Nave (Teil 1)

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Die Chancen und Herausforderungen individualisierter, kooperativer und stärkenorientierter Schulsysteme, die nicht nur einzelne Kompetenzen fördern, sondern das Lernen breit und vernezt abstützen.

Wie lernt mein Kind in der Schule und vor allem, lernt es genug? Eine grosse und verständliche Sorge vieler Eltern. Schön, dass sie Teil des Lernprozesses ihrer Kinder sein möchten! Aber ist hier nicht die Frage unglücklich formuliert? Wie wäre es, wenn wir sie stattdessen so stellen? Was lernt mein Kind? Wo hat sich mein Kind entwickelt? Was kann es besonders gut? Kannst du mir helfen das gestrige Lernsetting im Wald zu verstehen? Was macht dir besonders Freude beim Lernen? Was würdest du gerne noch wissen? Wo können wir dich gemeinsam noch unterstützen?

Und wie wäre es, wenn wir vermehrt beginnen, die Erfolge unserer Kinder anzuerkennen? „Wow, du kannst jetzt deine Regenhose selber an-und ausziehen? Bravo!“ „Wow, du kannst bereits über eine Seite frei schreiben, so mutig, so kreativ, was für ein Wortschatz! Super!“ „Du hast einer Jury einen dreiminütigen Text vorgelesen? Das ist mutig, das ist grossartig. Was für ein Prozess hast du doch gemacht. Wie gut musst du geübt haben, um das zu können. Ich bin stolz auf dich!

Dieses förderorientierte Denke schliesst auch weiterfolgende Prozesse mit ein, die uns aufgebaut auf einer Stärke und Sicherheit weitere Lernschritte planen und angehen lassen können.

Achtung; Lernen ist multifaktoriell und systemisch. Kinder, Lehrpersonen, Umwelt, Mitwelt, Eltern… sind Teil des Prozesses. Arbeiten wir förderorientiert und „verstehen wollend“ zusammen, tragen wir zur positiven Entwicklung bei. Lassen wir unsere Ängste und Sorgen doch die Prozesse der Kinder nicht blockieren.

Gestern kontaktierte mich eine Mutter, die verstehen wollte, wie die Bedingungen der Lesechallenge waren und was die Ziele, um mit ihren Kindern in ein adäquates Gespräch zu kommen. Es entstand ein förderorientierter Austausch, der das gegenseitige Verstehen und das liebevolle Fördern der Kinder zum Ziel hatte. Danke, für diese Möglichkeit. Ich bin sicher, dass die Kinder daraus gestärkt hevorgehen werden.

Lernen findet nicht linear statt. Darum wird bei uns in Zyklen gelernt, in denen die Kinder jeweils vier Jahre Lern-und Entwicklungszeit haben. Dies schreibt der Lehrplan so vor. Eine gute und durchdachte Idee! Aber wie schwer zu verstehen, wenn die Nachbarskinder im Mathebuch doch gerade Themen können, welche das eigene Kind noch nicht beherrscht… Wow, wie cool, dass sie so vieles wissen, was das Nachbarskind noch nicht weiss… (seht ihr das auch?)

Wir geben in den unteren Klassen keine Hausaufgaben und später so wenig wie möglich. Die Kinder und Jugendlichen brauchen Zeit, um das Gelernte ankommen zu lassen. Ihr würdet vor allem mitbekommen, was euer Kind nach einem strengen Schultag am Abend noch leisten kann oder will… Wie bei fast allem, gibt es da auch sinnvolle Ausnahmeregelungen und die Kinder bearbeiten etwas zu Hause.

Im Studium lernte ich, dass Kinder und Jugendliche zu begleiten heisst, darauf zu vertrauen, dass alle einen inneren Schatz, eine innere Orientierung haben. Wir bekamen damals einen Stein, welcher von aussen „unscheinbar“ aussah und sollten ihn sanft klopfen und rollen etc, bis sich uns der Schatz offenbart. Wer draufschlug, war schnell und stand auch schnell vor einem Scherbenhaufen. Wer sanft anklopfte, aber auch hartnäckig dranblieb, gelangte schliesslich zum Schatz des Steines. Ich weiss, der Vergleich ist nicht durchwegs kompatibel mit dem Lernprozess, aber das Vertrauen, dass der Schatz da ist, liess überhaupt zu, dass wir die Steine bearbeiteten. Das Wissen, dass alles seine Zeit braucht verhinderte, vor einem Scherbenhaufen zu stehen!

Unsere Schülerinnen und Schüler lernen vernetzt, in Gemeinschaft, nach Zyklen. Sie lernen stärkenorientiert und in ihrem Tempo, anstatt alle das Gleiche zur gleichen Zeit. Wir stehen voll und ganz hinter dem Konzept und versuchen die Eltern nun immer besser zu informieren, wie unser System funktioniert, dass sie Teil des Prozesses für ihr Kind bleiben oder werden und so einen unanbdingbaren Beitrag zu deren Lernprozess leisten. Wir alle sind stark gefordert, so sind wir gemeinsam sicher deutlich stärker! Auf ein stärkenorientiertes Miteinander!

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